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ÖSTERREICHISCHE
IMAME-KONFERENZ
SCHLUSSERKLÄRUNG
Präambel
Der Grazer
Image-Konferenz im Juni 2003 gelang es, eine wichtige Basis bei der
Standortbestimmung des Islam in Europa zu legen. Das hier durch mehr
als 120 Delegierte aus 35 Ländern zum Ausdruck gebrachte Bekenntnis
zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Pluralismus und die deutliche
Verurteilung von Extremismus und Fanatismus wurde anhand islamischer
Quellen dargelegt und in ganz Europa gerade in muslimischen Kreisen
mit großer Zustimmung aufgenommen. Diese Erklärung ist ein wichtiger
Baustein in einem Prozess, der in einem immer konkreteren und
praktische Fragen aufgreifenden innermuslimischen Diskurs die
Identität der MuslimInnen in Europa stärken soll. Weitere
Konferenzen sollten folgen. Die Kompatibilität einer muslimischen
Lebensweise in Europa verlangt nach innen wie außen sichtbar gemacht
zu werden.
In Österreich
entschlossen sich die MuslimInnen unter dem Eindruck jüngster
Ereignisse nicht erst auf eine unmittelbare Fortsetzung der Grazer
Konferenz zu warten, die als großes Projekt wieder in enger
Kooperation mit dem Außenministerium für 2006 ins Auge gefasst
wurde, sondern das für derartige Unternehmungen ideale
österreichische Klima zu einer internen Konferenz zu nutzen.
Österreich gilt auch im europäischen Ausland zunehmend als
modellhaft, was den Umgang mit dem Islam betrifft. Der
Anerkennungsstatus des Islam fördert den Dialog auf gleicher
Augenhöhe und schafft so ein Klima sozialen und religiösen Friedens.
MuslimInnen leiden
zunehmend unter einer unzulässigen Gleichsetzung von Islam mit
Terrorismus, die in der öffentlichen Meinung verstärkt als
ablehnende Grundhaltung um sich greift. MuslimInnen sehen sich einem
starken Rechtfertigungsdruck ausgesetzt. Die im Zusammenhang mit dem
„globalen Krieg gegen den Terror“ erfolgte Konzentration auf ein
kleines und enges Segment von Radikalen, die in jeder Debatte über
den Islam allgegenwärtig sind, ließ einen fatalen Eindruck
entstehen: Terror und Intoleranz seien im Islam selbst angelegt und
jeder Muslim zumindest potentiell gefährlich. Neu etablierte Wörter
wie jenes vom „Schläfer“ mussten in der Bevölkerung den Eindruck
erwecken, als könne von jedem Muslim Gewalt ausgehen.
In dieser Situation tragen die
MuslimInnen selbst Verantwortung, eine Bringschuld, für
größtmögliche Transparenz zu sorgen und den Fokus endlich wieder auf
die überwältigende Anzahl von MuslimInnen zu legen, die gerade in
Umsetzung der Lehren ihrer Religion für gegenseitigen Respekt und
Verständnis stehen und menschenverachtenden Terrorismus ablehnen.
MultiplikatorInnen des friedliebenden und vernünftigen Islam kommt
hier eine besondere Rolle zu. Die Stimme der Imame, der Theologinnen
und Intellektuellen soll nach innen und außen durchdringen. Sie
haben den direkten Kontakt zur Basis und können so viel bewirken.
Die eindeutigen Positionen des Islam zu dem Gut der Freiheit, zu
Menschenwürde und Frauenrechten müssen Allgemeingut werden. Denn die
beste Medizin gegen Hass und Intoleranz ist das Wissen.
Positionsdarlegung und Beschlüsse zu "Islam in Österreich"
Gemeinsame Werte in
Diversität
Diversität ist in den europäischen
Gesellschaften ein überall zu
beobachtendes Phänomen. Ein Schlüssel zu einem nutzbringenden Umgang
mit
dieser Vielfalt ist die Einsicht, dass hier schließlich auch eine
Gemeinsamkeit liegt, der größte gemeinsame Nenner zwischen
MuslimInnen und
Menschen anderer Religion oder Weltanschauung. Von Gemeinsamkeiten
ausgehend
erschließt sich der universale Charakter allgemein gültiger Werte,
die die
Qualität des menschlichen Zusammenlebens ausmachen.
Was die Christen und Juden betrifft, so sind Jesus und Moses, Friede
sei mit
ihnen, gemäß dem edlen Koran und der Sunna große Gesandte aus dem
Kreis der
fünf größten Propheten in der Weltgeschichte. Auf ihren Spuren und
Wegen ist
unser edler Prophet Muhammad, Friede sei mit ihm, gegangen. MuslimIn
ist
nur, wer auch diese Propheten bezeugt. In einem universalen Rahmen
gedacht,
ist der Glaube der MuslimInnen an eine gleiche gemeinsame Abstammung
aller
Menschen die Grundlage für die Denkschule, die Menschlichkeit gleich
der
großen humanistischen Tradition als zentralen Wert in die Mitte
rückt.
Menschliche Verantwortung füreinander und für die Schöpfung kann nur
greifen, wenn der Mensch als Mensch gleich betrachtet wird, ohne mit
zweierlei Maß zu messen.
Die Umsetzbarkeit kann viel eher gelingen, wenn Werte nicht
eifersüchtig
von einzelnen Gruppen für sich beansprucht werden. Mit anderen
Religionen,
Ideologien und Weltanschauungen verbinden uns das Streben nach
Freiheit,
Gerechtigkeit und Menschenwürde. Dazu in Opposition stehen Armut,
Unterdrückung, Diskriminierung, Rassismus und Besatzung.
Stellenwert des Lebens
Das Leben ist das höchste Gut im
Islam. Daher kommt ihm absoluter Schutz zu,
unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, religiösem Bekenntnis,
Weltanschauung, gesellschaftlicher Stellung, körperlichem oder
geistigem
Vermögen. "[.] Wer einen Menschen tötet, für den soll es sein, als
habe er
die ganze Menschheit getötet. Und wer einen Menschen rettet, für den
soll es
sein, als habe er die ganze Welt gerettet." (Koran 5:32).
Freiheit
Unmittelbar nach dem Leben genießt die
Freiheit höchste Priorität. Dem
Menschen von Geburt an zu eigen, ist sie genauso schützenswert.
Niemand soll
aufgrund der eigenen Meinung Sorge um sein Leben haben,
diskriminiert werden
oder bei der Ausübung der Religion, bzw. Weltanschauung behindert
werden.
Die Unterschiede in den Perspektiven und Auffassungen sind für
MuslimInnen
als gottgewollt zu respektieren. Alle Formen des Zwanges in der
Religion
werden daher abgelehnt.
Stellung der Frau
Frauen und Männer sind Partner, gleich
an Menschenwürde, Rechten und
Pflichten. Daraus ergibt sich das Recht der Frau an Lernen und
Lehren, das
Recht auf Arbeit, aktives und passives Wahlrecht, Teilhabe am
gesellschaftlichen Diskurs und Entscheidungsprozess, finanzielle
Unabhängigkeit. Es ist zwingend notwendig, der Frau die gleichen
Chancen wie
dem Mann zu garantieren, damit sie sich mündig und frei orientieren
kann, um
ihre persönlichen Ziele im Leben zu verwirklichen. Es ist nicht
genug,
Benachteiligungen gegenüber Frauen als nicht mit dem Islam konform
zu
verurteilen. Angesichts gesellschaftlicher Erscheinungen wie
mangelndem
Bildungszugang oder Zwangsehe, selbst wenn diese nur
Randerscheinungen
darstellen sollten, sind islamische Konzepte zu deren Überwindung zu
entwickeln. Partizipation der Frauen in allen Bereichen des
gesellschaftspolitischen Lebens muss gefördert werden.
MuslimInnen in der
österreichischen Gesellschaft
Die TeilnehmerInnen der Konferenz
betonen das Festhalten an
verfassungsrechtlichen Prinzipien in der Republik Österreich, darin
eingeschlossen und besonders hervorzuheben die Gleichheit aller
BürgerInnen
vor dem Gesetz, Pluralismus, demokratischer Parlamentarismus und
Rechtsstaatlichkeit.
Der Anerkennungsstatus des Islam in Österreich und die damit
verbundenen
praktischen Vorteile wie das Recht auf freie und öffentliche
Religionsausübung, innere Autonomie der Islamischen
Glaubensgemeinschaft,
Religionsunterricht an den Schulen und Berücksichtigung der
Religionszugehörigkeit z.B. beim Bundesheer wird von den
muslimischen
BürgerInnen wahrgenommen und hoch geschätzt. Die gemäßigte und
offene
Haltung der MuslimInnen in Österreich baut ein positives
Zusammenwirken mit
der gesamten Gesellschaft auf. Eine Kultur des Dialogs ermöglicht
Brückenbau, der sachlich Themen allgemeiner Wichtigkeit aufgreift,
anstatt
sich in Ignoranz und Einkapselung einzuschließen. Die negativen
Folgen wie
sie eine Isolierung in einer Art Parallelgesellschaft mit sich
bringen
würde, werden von den MuslimInnen in Österreich erkannt und
Segregationsmodelle daher abgelehnt. In diesem Sinne bekräftigen die
TeilnehmerInnen der Konferenz das Motto der Islamischen
Glaubensgemeinschaft
anlässlich des 25jährigen Jubiläums "Integration durch
Partizipation".
Anteilnahme schließt den gesellschaftlichen, kulturellen,
politischen und
wirtschaftlichen Bereich ein.
Die
Sicherheit des Landes ist gleichzeitig die Sicherheit der
muslimischen
Bevölkerung. Wohlstand und gedeihliches Fortschreiten sind als
gemeinsame
Anliegen durch Verfassungstreue und persönlichen Einsatz
weiterzuentwickeln.
Rolle der Jugend
Die
Hoffnungen und Forderungen der Wiener Imame-Konferenz sehen wir vor
allem bei der Jugend verwirklicht, denn die österreichische
muslimische
Jugend betrachtet sich in ihrem Selbstverständnis als eine neue
Generation
von jungen Männern und Frauen, die sich mit Land und Leuten, ihrer
Demokratie und ihrem Rechtssystem identifizieren. Sie übersetzt
dadurch die
offizielle Linie der Islamischen Glaubensgemeinschaft in die Praxis
und
öffnet dadurch dem islamischen Leben in Österreich eine neue und
viel
versprechende Zukunft.
Islam und Extremismus
Es ist nicht ausreichend, extreme
Ansichten und Haltungen, die sich
außerhalb des oben festgehaltenen Konsenses stellen, als marginale
Erscheinungen abzutun. Dass Engstirnigkeit und Fanatismus, wo jede
Diskussion aus blinder Überzeugung in die alleinige Gültigkeit der
eigenen
Interpretation ausgeschlossen ist, tatsächlich keinen Platz in
Österreich
haben, ist nur ein Grund mehr, sich der Verantwortung bewusst zu
sein, für
weitere Aufklärung zu sorgen.
Finanzielle
Unabhängigkeit der MuslimInnen in Österreich
Die Islamische Glaubensgemeinschaft
und die überwiegende Mehrheit der
islamischen Vereine sind autonome österreichische Institutionen, die
ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden, sowie die
selbstlose
Arbeit ehrenamtlicher UnterstützerInnen finanziert werden. Trotz der
sehr
angespannten finanziellen Lage ermöglicht uns diese Situation
Unabhängigkeit, die für uns die Eigenständigkeit garantiert.
Solidarische
Beziehungen zur islamischen Welt
Die Situation der MuslimInnen in der
Welt ist uns nicht gleichgültig. Mit
Sorge verfolgen wir in vielen Teilen der muslimischen Welt
insbesondere
fehlende Demokratie, soziale Ungerechtigkeit, Besatzung, Krieg und
wirtschaftliche Unsicherheit. Unsere Arbeit konzentriert sich dabei
auf
Aufklärung, politische Sensibilisierung und humanitäre
Hilfestellung. Hier
werden insbesondere Frauenprojekte initiiert, Patenschaften für
Waisenkinder
übernommen, Kranke und Behinderte unterstützt. Zur Realisierung
werden auch
Spendengelder in Österreich gesammelt. Im Prozess der öffentlichen
Meinungsbildung positionieren wir uns in den Medien.
Beschlüsse der
Imame-Konferenz in Kurzform
-
Die österreichische Imame-Konferenz
ist sich einig darin, dass die
MuslimInnen in Österreich einen Bestandteil der österreichischen
Gesellschaft darstellen. Die Beziehung zwischen ihnen und der
österreichischen Gesellschaft soll auf dem gemeinsamen guten
Willen und der
Verfassung aufgebaut werden. Hierauf folgt die religiöse Pflicht
zum
friedlichen Miteinander in den verschiedenen Bereichen der
österreichischen
Gesellschaft und ihren ethnischen und religiösen Gruppen.
Weiterhin
betrachtet die österreichische Imame-Konferenz die konstruktive
Integration
und Partizipation der MuslimInnen innerhalb der österreichischen
Gesellschaft als absolut notwendig.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz betont, dass es zur Aufgabe
einer
jeden Muslimin und eines jeden Muslims - wie auch jeder anderen
Bürgerin und
jeden anderen Bürgers - gehört, sich für die Sicherheit und den
Frieden des
Landes sowie seiner EinwohnerInnen aktiv einzusetzen.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz ermutigt die in Österreich
lebenden
MuslimInnen zum aktiven Schutz sowie der Bewahrung des
öffentlichen und
privaten Eigentums und der Ressourcen, als auch der Beteiligung
und
Hilfeleistung in Notfällen und bei Naturkatastrophen.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz verurteilt alle terroristischen
und
extremistischen Gewaltakte auf der Welt.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz betrachtet es als unbedingt
notwendig
für die internationale Gemeinschaft, sich ernsthaft und
wissenschaftlich mit
der Erscheinung des Terrorismus auseinanderzusetzen und setzt
sich ein für
die Bildung eines Gremiums, das aus Intellektuellen und
MeinungsbildnerInnen
besteht, welche sich intensiv mit der Problemstellung
auseinandersetzen.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz stellt fest, dass sich die
internationale Staatengemeinschaft noch nicht auf eine
Definition des
Begriffes "Terror" bzw. "Terrorist" geeinigt hat und sie betont
in diesem
Zusammenhang, dass Terror nicht einer Religion, einer Ethnie
oder einer
Kultur zuzuordnen ist. Weiterhin betont sie, dass jeder, der
unschuldige
ZivilistInnen mit Terror oder Mord bedroht, ein Terrorist ist,
unabhängig
von seiner Zugehörigkeit.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz weist alle Imame und
Intellektuellen
dazu an, sich intensiv mit der Bekämpfungsmöglichkeit des
Extremismus in all
seinen Erscheinungsformen auseinanderzusetzen.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz stellt fest, dass Gerechtigkeit
und
Freiheit zwei unverzichtbare menschliche Werte darstellen und
dass es zu den
Aufgaben einer jeden Gesellschaft mit all ihren Gruppierungen
gehört sich
für Gerechtigkeit zu jeder Zeit und an jedem Ort einzusetzen,
damit sich
alle Völker ihrer Rechte und Freiheiten erfreuen können.
Sie bestätigt weiterhin, dass die internationale
Menschenrechtserklärung und
ähnliche Dokumente Teile dieser universellen menschlichen Werte
darstellen.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz betont, dass der Islam das Leben
heiligt. Aus diesem Grund ist alles, was diesem Grundsatz
widerspricht,
abzulehnen. Der Koran unterstreicht eindringlich in Sure 5:32
den Wert des
Lebens.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz verdeutlicht, dass es nicht
erlaubt
ist, andere religiöse Überzeugungen, Symbole oder Werte zu
verhöhnen.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz betont, dass im Islam Frau und
Mann
in ihrem Wert und in der Verteilung ihrer Rechte und Pflichten
gleich sind.
Jegliche Verletzung der Rechte und Würde der Frau, sei es
körperlich,
psychisch oder mental wird vom Islam abgelehnt und aufs
schärfste
verurteilt. Darüber hinaus ist auf dem Boden der Religion ein
aufrichtiger
Diskurs zu führen, um ein vertieftes Bewusstsein für
Frauenrechte zu
schaffen.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz betont, dass der Islam keine
Theokratie kennt, vielmehr fordert der Islam die Prinzipien des
Pluralismus
und der Demokratie. Dies äußert sich unter anderem in dem
islamischen
Grundsatz der Vielfalt der Menschen und Kulturen, welche einen
positiven
Einfluss auf die Entwicklung der Zivilisation haben.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz betont, dass der Dialog das
beste
Instrument für den Gedankenaustausch zwischen den
unterschiedlichen
gesellschaftlichen Gruppen und Religionen ist. Er kann die
gegenseitige
Anerkennung und das friedliche Zusammenleben garantieren. Zu
einem
fruchtbaren Dialog gehört die Fähigkeit der Kommunikation, die
in Österreich
Kenntnis der deutschen Sprache zur Voraussetzung hat. Daher
betont die
Imame-Konferenz die Notwendigkeit des Spracherwerbs.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz betrachtet den Dienst an der
Gesellschaft als eine der besten Handlungen, zu welchen der
Islam immer
wieder aufruft, und fordert deshalb die MuslimInnen zur aktiven
Teilnahme in
den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen auf.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz betrachtet den Umweltschutz und
den
fürsorglichen Umgang mit Tieren und Pflanzen als gute Taten, zu
denen man
sich gegenseitig anspornen soll.
-
Die
österreichische Imame-Konferenz betrachtet die MuslimInnen in
Österreich und Europa als lebendiges Bindeglied zwischen Europa
und der
islamischen Welt. Ein engeres und vertrauensvolleres Verhältnis
soll aus
einer Wahrnehmung und Wertschätzung ihrer Brückenbaufunktion
erwachsen.
-
Vernetzung und verbesserte Kommunikation zwischen den Vereinen,
Moscheen
und der IGGiÖ soll die weitere positive Entwicklung der
Diskussion
forcieren.
Empfehlungen der
Konferenz
-
Die Erklärung soll in allen Moscheen
öffentlich angebracht werden.
-
Unser
Engagement gegen Rassismus in jeglicher Form umfasst auch eine
wachsame Einstellung zu Erscheinungsformen der
Islamfeindlichkeit und
Islamophobie, an deren Überwindung gearbeitet werden soll.
Islamfeindlichkeit ist kein Kavaliersdelikt.
-
Vertiefung der Einsicht der MuslimInnen in die Bedeutung der
aktiven
Teilhabe an der Gesellschaft: kulturell, wirtschaftlich,
politisch und
gesellschaftlich
-
Verfestigung und Betonung der islamischen Haltung zu
Menschenrechten und
Frauenanliegen durch Herausgabe mehrsprachiger Broschüren
(deutsch und
weitere Sprachen der muslimischen Gemeinden in Österreich) für
innermuslimische Information und außermuslimische Aufklärung.
-
Entwicklung von Strategien zur Bekämpfung extremer Ansichten und
warnende
Bewusstmachung von starren und einseitigen Haltungen, die dem
Islam und den
MuslimInnen Schaden zufügen, in der Geschichte und heute.
Gemeinsamer
Einsatz zur Erreichung eines Schutzes vor solchen Ansichten und
Richtungen.
Dazu baut die Argumentation auf einer vertieften theologischen
und
praktischen Herangehensweise auf, die aktuelle Herausforderungen
ständig im
Blickfeld behält. Die drei Komponenten einer Fatwa (religiöses
Gutachten)
gehen auf Zeit, Ort und handelnde Personen ein, so wie dies in
der
islamischen Theologie vorgesehen ist.
-
Sensibilisierung und Aufklärung über sämtliche
Erscheinungsformen von
Intoleranz, keine Verharmlosung jeglicher Tendenz in Richtung
Extremismus.
Desgleichen ist persönlicher Einsatz bei deren Bekämpfung nötig,
um
korrigierend einzugreifen. Dazu unabdingbar die Unterstützung
im
Bildungsbereich.
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Kontinuierliche Einberufung solcher Konferenzen, um den
Charakter eines
beständigen vernetzten und effektiven Arbeitsprozesses
weiterzuentwickeln
und immer rechtzeitig auf Fragen der Zeit reagieren zu können.
Diese
Erklärung ist ein Rahmen, innerhalb dessen der weitere Diskurs
stattfinden
sollte. Die Fortsetzung der Grazer Konferenz im Jahre 2006 wäre
ein
wichtiger nächster Schritt.
-
Bildung
einer Kommission von Gelehrten und Intellektuellen, Männern und
Frauen, unter Vorsitz des Muftis, die in multiethnischer
Zusammensetzung und
Einbringung der verschiedenen Rechtsschulen die Aufgabe
verfolgen, Gutachten
und Positionspapiere zu aktuellen Themen den zuständigen Gremien
der IGGiÖ
vorzulegen. Im Fokus soll dabei die Bindung der MuslimInnen an
die
Gesellschaft stehen. Die Themen ergeben sich aus dieser
Abschlusserklärung
der Konferenz.
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